Vorsicht Mogelpackung

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1A Zustand: Golf Cabrio, schwarzmetallic, leder, elektrische Verdeckbetätigung, Vollausstattung. Die Anzeige ist verlockend. Bei der Besichtigung bestätigt sich die Erwartung: Optik makellos, alles stimmt. Ein Traum zum günstigen Preis, nur 30.000 Kilometer auf der Uhr. Laut Verkäufer von der Gattin als Zweitwagen nur im Sommer gefahren.

„Was nicht erwähnt wurde, war der Unfall, der nicht fachgerecht repariert wurde. Von außen nicht erkennbar, und selbst bei genauer Prüfung nur für Experten zu entdecken: Ein notdürftig geschweißter Motorträger, geschickt kaschiert“, so der Kfz-Sachverständige und Experte Jungholt. Das Fahrzeug hatte vermutlich einen Unfall, der tragende Teile beschädigt hat. Im Grunde ein Totalschaden. Kosmetische Maßnahmen verdecken den Mangel.

Der Experte warnt: „Im Falle eines zweiten Aufpralls, oder im schlimmsten Fall in extremen Fahrsituationen, muss nicht, aber kann der vorgeschädigte Träger brechen und das Fahrzeug unkontrollierbar machen.“ Die Konsequenzen brauchen nicht weiter ausgeführt werden. Wenn der Mangel bei einer späteren Untersuchung entdeckt wird, ist eine teure Reparatur die Folge. Das vermeintlich günstige Angebot und der Traum werden zum Desaster.

Crash vorprogrammiert

Das muss nicht sein. „Generell sollte man sich beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs immer durch ein Gutachten absichern und den Zustand überprüfen lassen, nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch im Hinblick auf die Sicherheit des Fahrzeugs“, rät der Sachverständige Jungholt. Der Rat des Experten sollte besonders bei einem Kauf von Privat beherzigt werden. Beim Kauf bei einem Händler hängt die Notwendigkeit eines Gutachtens davon ab, ob es sich um einen sogenannten „Küchentisch-Händler“ oder einen Vertragshändler eines Herstellers handelt. Bei Ersterem ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Vertragshändler unterziehen gebrauchte Fahrzeuge in der Regel einer eingehenden Untersuchung, bevor sie in den Showroom für gebrauchte Automobile kommen. Zudem gewähren Vertragshändler meist eine ein- oder zweijährige Garantie und können eine lückenlose Historie des Fahrzeugs nachweisen.

„Ein Kauf von privat kann positive Seiten haben. Gerade sehr liebevoll gepflegte Fahrzeuge werden oft privat gehandelt, weil der Verkäufer ein Interesse daran hat, seinen Schatz in gute Hände zu geben. Dennoch: Eine Fahrzeugbewertung kostet knapp 100 Euro, eine gute Investition ist das auf jeden Fall, und es gibt Sicherheit“, resümiert der Experte und Sachverständige Jungholt.


Die aufgeführten Informationen stellen keine Rechtsberatung dar.
Im Einzelfall sollte ein Rechtsanwalt konsultiert werden.

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