Im Interview: Ralf Holzinger, Prokurist bei der Aurin GmbH

Sehr geehrter Herr Holzinger: Danke, dass Sie sich Zeit für uns und unsere Fragen nehmen. Sie sind als Prokurist für die Zeitarbeitsfirma Aurin tätig. Sie kennen das Themenfeld Zeitarbeit bereits seit über 20 Jahren als dienstleistungsorientierter Insider. Für viele Außenstehende haftet Zeitarbeit leider immer noch ein schlechter Ruf an. Die Branche hingegen verweist auf fundierte Statistiken, die zeigen: Zeitarbeit ist eine zukunftsorientierte Dienstleistung, die in einer erfolgreichen modernen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken ist. Der vor Jahrzehnten entstandenen Zweifel, an dieser damals noch recht jungen Branche, ist längst überholt und wurde sowohl von Arbeitnehmer als von Arbeitgeber durch eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Betrachtung ersetzt.

  1. Ist die Zeitarbeit das Arbeitsverhältnis der Zukunft?
    Die Anforderungen an Arbeitnehmer und Unternehmen haben sich in den letzten Jahrzehnten extrem verändert. Zeitarbeit hat für beide Seiten in dem veränderten Arbeitsprozess sehr viele Vorteile: Unternehmen bleiben jederzeit handlungsfähig – schneller und flexibler als es beispielsweise mit befristeten Mitarbeiterverträgen möglich ist. Mitarbeiter müssen keine Angst vor Kündigungen und befristeten Verträgen haben: Fast 100 Prozent unserer Mitarbeiter arbeiten in unbefristeter Anstellung. Für viele unserer Mitarbeiter ist Aurin die Chance, wieder in den Arbeitsmarkt zu gelangen. Unsere Mitarbeiter sammeln Qualifikation und sehr viel Berufserfahrung.
  2. Werden Zeitarbeiter genauso entlohnt wie Festangestellte?
    Seit Beginn des Jahres 2014 gilt in der Zeitarbeit ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro. Was die GroKo als arbeitnehmerfreundliche Neuerung, wohlgemerkt erst ab Januar 2015, präsentiert, ist also in der Zeitarbeit längst Alltag und bei uns selbstverständlich. Die Entlohnung richtet sich zudem nach der Qualifikation des Mitarbeiters. Ein Facharbeiter verdient selbstverständlich mehr als die ungelernte Hilfskraft. Gut bezahlt werden natürlich beide – jeder nach seiner Qualifikation und Berufserfahrung. Von daher verdienen einige unserer Mitarbeiter sogar mehr als die Kollegen in der Stammbelegschaft. In mittlerweile 13 Branchen werden tariflich festgelegte Branchenzuschläge gezahlt, welche gestaffelt nach Überlassungsdauer bis auf einen Zuschlag von bis zu 50 Prozent steigen.
  3. Sichert Zeitarbeit Arbeitsplätze oder werden unbefristete Verträge zerstört?
    Dieses Vorurteil hört man immer seltener. In der Realität zeigte sich nämlich genau das Gegenteil: Flexibilität sichert Arbeitsplätze. Studien haben das bewiesen. Unternehmen haben grundsätzlich kein Interesse daran, Stammbelegschaften aufzulösen. Zeitarbeit ersetzt keine Stammbelegschaft, sondern bietet unseren Kunden die Möglichkeit flexibel, zum Beispiel auf Auftragsschwankungen, zu reagieren. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Vertretung der eigenen Mitarbeiter bei Urlaub, Elternzeit oder Krankheit ohne den langwierigen und kostenintensiven Prozess der Personalfindung. Das Resultat: Unternehmen werden entlastet und gute Leute häufig im Kundenunternehmen weiterbeschäftigt. Der sogenannte Klebeeffekt liegt bei über 30 Prozent. Beinahe jeder dritte Mitarbeiter wird demnach übernommen. Zeitarbeit zerstört keine Arbeitsplätze, sondern sichert sie und schafft darüber hinaus sogar neue Jobs.
  4. Zeitarbeiter springen – Sie arbeiten oft an anderer Stelle, überbrücken Auftragsspitzen und warten anschließend auf eine neue Beschäftigung. Können sich Zeitarbeiter sicher fühlen?
    Bei uns kann sich jeder Mitarbeiter sicher fühlen. Wir schätzen gute Arbeit und bieten dafür unbefristete Verträge bei uns im Unternehmen. Keiner braucht bei uns Angst vor Arbeitslosigkeit zu haben. Das bietet Sicherheit, die außerhalb der Zeitarbeit heute nicht mehr selbstverständlich ist. Dies zeigt sich besonders an dem hohen Anteil von befristeten Mitarbeiterverträgen, welche außerhalb der Zeitarbeit abgeschlossen werden. Die wenigsten Unternehmen stellen heute noch direkt unbefristet ein. Überall wird heutzutage Flexibilität gefordert. In der Zeitarbeit ist man natürlich zwischen zwei Einsätzen nicht arbeitslos. Hier werden unsere Mitarbeiter lediglich umdisponiert. An dieser Stelle haben wir und auch die Mitarbeiter die Gelegenheit, eine neue „Paarung“ zwischen Kunde und Mitarbeiter zu testen. Unternehmen fragen uns nach qualifizierten und zuverlässigen Mitarbeitern – der Mitarbeiter möchte natürlich da arbeiten, wo er sich wohlfühlt. Beide optimal zusammenzubringen ist unsere Aufgabe, die uns jeden Tag Freude bereitet.
  5. Wie sehen Sie die Zukunft der Zeitarbeit? Verschwinden die schwarzen Schafe?
    Schwarze Schafe wird es in jeder Branche, zu jeder Zeit geben. Im Kontext Zeitarbeit sind es längst sehr viel weniger geworden. Sie haben auf dem Markt auf Dauer schlicht keine Chance. Zeitarbeit hat sich in der Wirtschaft etabliert und wird weiter an Bedeutung gewinnen.
  6. Stichwort Motivation: Wie bringen sich Mitarbeiter engagiert ein, wenn sie nächsten Monat bereits woanders eingesetzt werden?
    Bei uns erfahren Mitarbeiter Wertschätzung: faire Löhne, unbefristete Verträge, respektvoller Umgang. Wir bekommen von Kundenfirmen die Resonanz, dass wir alles richtig machen. Die Besten bleiben häufig direkt dort. Diese positive Rückmeldung geben wir selbstverständlich an unsere Mitarbeiter weiter. So entsteht ein angenehmes und motivierendes Arbeitsklima von dem alle profitieren.