Im Interview: Dipl. Ing. Jürgen Elsaß

  1. Sehr geehrter Herr Elsaß, Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Missstände in Bezug auf die Trinkwasserqualität aufzudecken und abzustellen. Die Vereinten Nationen haben vor einigen Monaten eine Resolution verabschiedet, in der das Menschenrecht auf gesundes, sauberes Wasser und Sanitärversorgung als „unverzichtbar für den vollen Genuss des Rechts auf Leben“ anerkannt wird. Was halten Sie davon?
    Das ist nicht neu. Seit Menschengedenken war man bestrebt, sauberes, reines Wasser für den menschlichen Gebrauch zur Verfügung zu stellen. Leider ist durch Habgier nach Geld, Macht und Technik-Herrschaft alles nur noch ein Wunschtraum. In Deutschland und allen anderen europäischen Ländern wird das Wasser als Transportmittel für den festen und flüssigen Abfall benutzt. Wir haben in Deutschland eine Lebensmittelgesetz-Untergruppe, die Trinkwasser-verordnung 2001. Hier wird eindeutig die Qualität des Wassers für den menschlichen Gebrauch beschrieben. Sinngemäß heißt es: rein, farblos, geruchs- und geschmacksneutral soll es sein. Ab der Änderung der Trinkwasserverordnung VO 2011 sind ab der Wasseruhr, also dem Eintritt in die Gebäude, der Eigentümer und das Land der jeweiligen Landesregierungen für die Reinheit des Trinkwassers verantwortlich. Seitdem geschieht nichts, man bekommt vom Ministerium für Gesundheit Baden-Württemberg nicht einmal eine Antwort. Wir brauchen Menschen, die den Mut haben, sich bei Sachverständigen, die einer anerkannten Organisation angehören, technischen Beistand holen und mit Ihnen zusammenarbeiten. Soweit zu Deutschland, dem Land mit dem angeblich saubersten Trinkwasser bis zur Wasseruhr.
  2. Die Umsetzung der Resolution wird in WHO- und Unicef-Studien daran gemessen, wieviel neue Leitungen verlegt werden. Stellt das Vorhandensein von Leitungen allein die Qualität sicher?
    Was sind das für Wasserleitungen? Sind sie für die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser? Oder sind sie verlegt um die Gewächshäuser mit Wasser für Blumen und Gemüsezu versorgen, damit die Reichen das ganze Jahr diese Produkte zur Verfügung haben?
    Der Punkt ist: Die Leitungen müssen saniert werden. Wasseraufbereitungsanlagen und Kläranlagen müssen installiert werden. Wir müssen damit leben, dass unser Wasser nicht nur aus sauberen Seen und Flüssen kommt, sondern auch aus unserem eigenen Abwasser.
  3. Derzeit liegt die Qualität des Wassers, wie es aus dem häuslichen Wasserhahn fließt, in den Händen der Hauseigentümer. Was konkret sollte die Politik tun, um die Resolution in ganz Deutschland umzusetzen?
    Seit der Trinkwasserverordnung 2011 ist das nicht mehr richtig! Von der Wasserentnahme aus Seen und Flüssen über die Wasseraufbereitung des Wassers zu Trinkwasser bis zum Eingang in die Gebäude, also bis zur Wasseruhr, ist der Bund verantwortlich, vertreten durch das Gesundheitsamt. Hier gilt die Grenzwerttabelle für das Trinkwasser in ganz Deutschland. Bis hierher läuft alles ohne Probleme.
    Ab der Wasseruhr sind seit 2011 der Hauseigentümer und das Land verantwortlich. Diese Änderung wurde von dem Sachverständigenbüro Elsaß in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium ausgearbeitet. Leider liegen alle Unterlagen und Ausarbeitungen der Trinkwasserkontrolle bei dem Ministerium für Gesundheit in Stuttgart und nichts geschieht. Die Umsetzung der Änderung wird nicht vollzogen. Anscheinend sind Jagdgesetze und Naturwald wichtiger als das reine Trinkwasser. Es müsste die Überarbeitung der Trinkwasserleitungen von Baden-Württemberg aus erfolgen, denn hier sitzen der Trinkwasser-Sachverständige und seine amtlich anerkannte Organisation. Wir brauchen Politiker und Menschen, die den Mut haben, sich von Sachverständigen auf dem Gebiet beraten zu lassen.
  4. Schauen wir einmal über die Grenzen Europas hinaus. Was wird in vielen Ländern weiterhin nachlässig behandelt? Die Meere werden zur Mülldeponie der Menschheit. Welche politischen Gefahren liegen in der immer problematischer werdenden Verfügbarkeit von sauberem Wasser?
    Egal ob Trinkwasser, Ozon oder Temperaturanstieg, immer wird anderen die Schuld gegeben. Wir tun ja schon alles für den Umweltschutz. Nein, wir in den reichen Ländern sind schuld. Nun kommt auch Russland hinzu mit seinen zweifelhaften Milliardären. Es muss immer vom Feinsten und Edelsten sein: Fleisch, Fisch, makelloses Obst. Der Regenwald wird abgeholzt, damit die Reichen schöne Möbel erhalten. Müssen Luxusliner mit über 3.000 Urlaubern durch das Eismeer schiffen? Wo gehen der Müll und die Kloake hin? Müssen wir Nahrungsmittel in Kraftstoff umwandeln, damit wir die Umwelt billiger mit Abgasen verschmutzen können? Wir brauchen uns nicht auszumalen, was sein wird, wenn arme und ausgebeutete Menschen in Europa und auf anderen Kontinenten sich aufbäumen. Das heißt Krieg - nicht unter Nationen, sondern Mensch gegen Mensch.
  5. Es gibt Tendenzen in der EU, die Wasserversorgung verstärkt zu privatisieren. Die Trinkwasserversorgung wird damit noch stärker kommerzialisiert. Schon heute erwerben Konzerne die Wasserrechte in Südamerika in großem Stil und graben der Bevölkerung den Zugang ab. Wie beurteilen Sie diese Bestrebungen? Wird Wasser für ärmere Bevölkerungsschichten eventuell unerschwinglich?
    Wir haben Menschen in den Regierungen, die skrupellos, bestechlich und dumm sind. Dies fängt bereits in den Ortschaftsräten an und zieht sich bis in die Regierungen der Länder. Hier sitzen Leute, die nur ein Interesse im Blick haben: ihre Pensionen.
    Die Rechte für die Wasserversorgung, hierzu gehört auch Trinkwasser, müssen Länder bezogen sein. Die Überwachung muss bei einer weltweit zugelassenen Organisation liegen, die die Qualität im Rotationsverfahren überwacht. Die Überwachung ist für jedes Land, das der Organisation angehört, zeitlich zu begrenzen. Egal ob EU, WHO oder UM, es wurde schon viel zu viel Zeit mit Reden und Unfähigkeit zu einer Lösung vergeudet. Wir wissen, dass gewisse Organisationen den Hirten und Nomaden das Wasser wegnehmen, um ihre eigenen Interessen zu verwirklichen. Die armen Ureinwohner werden Sklaven der Monopolisten.