Mobile Payment – Welche Formen gibt es?

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Was ist Mobile Payment? Bargeld sowie EC- und Kreditkartenzahlung sollen überflüssig werden. Der Datenaustausch über das Smartphone ermöglicht einen rein elektronischen Zahlungsvorgang. Ist es ein schöner Mythos oder tatsächlich eine sinnvolle Innovation?

Mit Mobile Payment ist ein kontaktloser, elektronischer Zahlungsvorgang gemeint: Mit mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs an der Kasse bezahlen. Die Kunden müssen ihr Handy dicht an das elektronische Gerät halten – so werden die Daten kontaktlos übermittelt. Es erinnert an Bluetooth oder Wi-Fi. Doch im Gegensatz zu diesen Datenübertragungsverfahren soll der Schutz vor Dritten gewährleistet bleiben. Kein fremder Empfänger sei in der Lage die Informationen abzufangen. Das heißt: Mit dem Handy shoppen gehen, das Portemonnaie bleibt zu Hause. Anwendung findet Mobile Payment beim Bezahlen im stationären Handel, zwischen zwei Privatpersonen oder im Internet.

Es gibt zwei Formen, die Potenzial besitzen und teilweise schon verwendet werden. Einerseits: die Bezahlung mit der Nahfeldkommunikation (NFC). Hierbei erfolgt die technische Datenübertragung durch das Aneinanderhalten des Smartphones, Tablet-PCs oder der Kreditkarte mit dem im Geschäft befindlichen Gerät. Es wird als „Tap and Go“ bezeichnet. Die Voraussetzung ist die NFC-Fähigkeit beider Geräte. Viele Handys unterstützen bereits die Nahfeldkommunikation. Bei den Kassensystemen steht dieser Entwicklungsschritt noch aus. Die zweite Variante bilden Bezahl-Apps. Sie können auf dem Handy installiert werden und kommunizieren im Geschäft mit dem Kassensystem, um Kaufvorgänge abzuschließen. Dieses Verfahren erfordert allerdings eine permanente Internetverbindung. Die Firmen Valuephone und Yapital stehen hinter dieser Entwicklung. Die App für Netto oder Edeka von Valuephone generiert eine Bezahl-ID. Diese muss an der Kasse eingegeben werden. Yapital verwendet hingegen einen speziellen QR-Code, der direkt mit dem Handy gescannt wird. Die zwei Anbieter haben in Deutschland die Nase vorne, aber weitere Hersteller sind bereits auf dem Vormarsch. Bezahl-Apps gibt es sowohl für iOS als auch für Android.

Zwei weitere Formen sind noch Zukunftsmusik: zum einen Bluetooth Low Energy. Der Vorteil ist die Reichweite und Verfügbarkeit. Das Problem ist, dass Kassensysteme diese Technik noch nicht unterstützen. Somit handelt es sich hierbei bis dato nur um eine schöne Idee. Die zweite Zukunftsprognose für mobiles Bezahlen ist die Weiterentwicklung von Wearables – Computersysteme, die am Körper getragen werden. Ein Ring, ein Armband und eine Uhr bieten gute Eigenschaften, ohne die aktive Benutzung eines Computersystems erforderlich zu machen. Ein Beispiel: die Smartwatch. Die Benutzung für das Mobile Payment gestaltet sich hierbei einfacher als die eines Mobiltelefons, das erst aus der Tasche geholt werden muss. Der Einsatz von Wearables ist jedoch noch nicht möglich, weil es an der technischen Umsetzung hapert.

Zukunft oder Sackgasse?

Bereits seit den 1990er Jahren wird die Idee des Mobile Payments unter Verwendung des Mobiltelefons verfolgt. Der Grundgedanke: Business-to-Consumer soll vereinfacht werden. Seit Anbeginn werden die speziellen Eigenschaften der Handys als sinnvoll erachtet, um mit ihnen Bezahlvorgänge zu tätigen. Handys sind weit verbreitet – in den Industrienationen besitzt fast jeder eins. Somit wäre die mobile Zahlvariante ohne Aufwand möglich. Doch Risiken und Umsetzungsschwierigkeiten sind groß. Fragen nach Anspruch auf die Hoheit des Secure Elements in Smartphones behindern den Fortschritt. Diese Hoheit möchte keiner aus der Hand geben. Somit streiten sich Gerätehersteller, Mobilfunkanbieter und SD-Kartenherausgeber – bisher ohne absehbare Lösung. Der Datenschutz wird in gewisser Weise beim Mobile Payment außer Kraft gesetzt.

Der technische Fortschritt eilt voraus und wird die Verwendung von Handys bei Mobile Payment vermutlich überspringen. Eine denkbare Alternative für zukünftige Bezahlverfahren bietet die Verwendung biometrischer Charakteristika. In diesem Zusammenhang könnte das Einkaufen per Fingerabdruck oder automatischer Gesichtserkennung möglich werden. Es geht schnell und ist eindeutig. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt.


Die aufgeführten Informationen stellen keine Rechtsberatung dar.
Im Einzelfall sollte ein Rechtsanwalt konsultiert werden.

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